Joe Schmid

Leiter Angebot und Markt

„Guten Tag. Haben Sie den neuen Mercedes Citaro auch mit Leselampen, USB-Anschlüssen und in ultramarineblau?“

Einen neuen Bus zu bestellen ist fast so schwierig, wie einen Bus zu bauen. Bevor er im Mercedes-Werk in Mannheim in 28 Tagen hergestellt werden kann, müssen wir jeweils eine umfangreiche Baubeschreibung liefern. Das kann mehrere Monate dauern, denn das Dokument ist fast 50 Seiten dick. Der Anfang ist noch einfach: CITARO G, 4 Türen, Linkslenker. Aber mit jeder weiteren Seite wird es etwas komplizierter.

Den OM 470 Motor 290 kW lieber mit 4-Gang-Automatik oder dem neuen ZF-Ecolife AP 6-Ganggetriebe AV 132/83? Muss das Auspuffendrohr zur Fahrbahn abgewinkelt sein? Soll der Schwanenhals fürs Fahrermikrophon wandseitig links hängen? Welche Farbe haben die Deckelchen der Luftventile am Pneu? Bevor nicht jedes Detail exakt definiert ist, fängt Mercedes nicht mit dem Bauen an.

Darum sind bei uns viele Spezialisten in den Bestellprozess involviert: die Techniker klären ab, welche Technologien dem neusten Stand entsprechen. Die Angebotsplaner, auf welchen Strecken und für wie viele Personen der Bus eingesetzt werden soll. Chauffeure, welche die Busse aus dem Effeff kennen, geben Feedback aus der täglichen Praxis. Und Joe Schmid, Leiter Angebot und Markt, richtet den Fokus auf die Bedürfnisse der Fahrgäste.

Er ist deshalb oft selbst als Fahrgast unterwegs und beobachtet die Menschen im Bus. Aus diesen Beobachtungen entstanden etwa die Leselampen und die Türschwellenbeleuchtung. Und als sich einmal ein Passagier wegen eines leeren Handy-Akkus nervte, war für Schmid klar: jetzt müssen USB-Ladestationen her. Doch so gut die Idee auch war – Mercedes hatte noch nie Ladestationen in einen Linienbus eingebaut.

Als kleiner Verkehrsbetrieb den Weltkonzern Mercedes für eine neue Idee zu begeistern, erfordert Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft. Aber wir lassen nie locker, wenn etwas Gutes noch besser gemacht werden soll. Mittlerweile gehören Handy-Ladestationen zur Serienausstattung in allen VZO-Bussen. Und viele Busbetriebe in der Schweiz und im Ausland sind der VZO-Idee gefolgt.

Wenn in der Ausführungsbeschreibung alles definiert ist, kann endlich bestellt werden. Etwa neun Monate später rollen die neuen Busse aus dem Werk. Ultramarineblau und brillantsilber lackiert. Mit 12 USB-Steckdosen und 28 Leselampen. Und hoffentlich mit dem Lenkrad auf der richtigen Seite.