Der Pünktlichkeitsplaner.

Interview mit Christoph Müller, Verkehrsplaner bei den VZO.

Christoph Müller ist seit gut fünf Jahren Verkehrsplaner bei den VZO. Und mit einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass unsere Busse so pünktlich sind. Wir konnten heute um Punkt 10.47 Uhr mit ihm sprechen.

VZO: Christoph Müller, die VZO-Busse gehören zu den pünktlichsten im Kanton, ja sogar der Schweiz. Wie wichtig ist Pünktlichkeit?

Christoph: An der Pünktlichkeit werden wir gemessen. Die der VZO-Busse hat sich in den letzten Jahren merklich verbessert. Noch wichtiger als die Pünktlichkeit an jeder einzelnen Haltestelle ist aber ein anderer Wert, nämlich die Anschlusssicherheit. Also, dass ein Bus wartet, wenn z.B. die S-Bahn Verspätung hat. Bei den VZO beträgt sie zu den Hauptverkehrszeiten 96 %. Das ist wirklich ein Spitzenwert.

«Da dachte ich mir: Eventuell nehmen wir es mit der Pünktlichkeit hierzulande manchmal etwas zu genau.»

Christoph Müller

VZO: Sind alle Busse gleich pünktlich?

Christoph: Bei guten Strassenverhältnissen und normaler Verkehrslage sind die meisten Busse super pünktlich. Auf einzelnen Strecken und zu gewissen Tageszeiten sind wir aber noch nicht zufrieden.

VZO: Wo denn?

Hauptsächlich in den städtischen Gebieten zur Rush Hour. In Uster etwa nimmt der lokale Verkehr ständig zu. Für den Rundkurs 811 vom Bahnhof aus hat der Bus genau 12 Minuten Zeit. Da ist es sehr schwierig den Viertelstundentakt pünktlich einzuhalten.

VZO: Was tut ihr, damit die Pünktlichkeit dort noch verbessert werden kann.

Einerseits versuchen wir die Gemeinden dazu zu bewegen, separate Busspuren einzuführen, damit wir im Stau besser vorwärtskommen. Oder an Kreuzungen Signalanlagen zu installieren, die den Bus bevorzugen. Andererseits erhöhen wir die Kapazität, lassen also auf einer Linie zusätzliche Busse fahren, damit sie weniger stark besetzt sind und die Leute schneller ein- und aussteigen können. Das ist allerdings eine kostspielige und oftmals zweischneidige Massnahme, weil wir zusätzliche Busse kaufen und Chauffeure einstellen müssen. Das wiederum verteuert den ÖV und macht ihn dann weniger attraktiv.

VZO: Kommst du eigentlich mit dem Bus zur Arbeit?

Konsequent. Ich wohne in Oerlikon und nehme immer die ÖV. Und ich rege mich auf, wenn der Bus mal zwei Minuten zu spät ist. Dann rechne ich hoch: das wären dann 1000 Minuten im Jahr, also fast einen ganzen Tag, den ich verlöre. Vielleicht übertreibe ich manchmal ein bisschen.

VZO: Wieso?

Wir hatten kürzlich Besuch aus Armenien, wo ich vom CVJM aus an einem Entwicklungsprojekt beteiligt bin. Einer unserer Gäste fragte mich, ob es nicht genügen würde, den Fahrplan nur in 5 Minuten-Intervallen anzugeben. Da dachte ich mir: Eventuell nehmen wir es mit der Pünktlichkeit hierzulande manchmal etwas zu genau.

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